Brehm einmal anders
Ein Frosch ist einmal, schwer besoffen,
Im Sumpf auf einen Storch getroffen.
Hat ihn beschimpft und ihn beleidigt;
Der Storch hat sich nur schwach verteidigt.
Da nahm der Frosch den Adebar
Und fraß ihn auf, mit Haut und Haar.
Worauf er seines Weges schwankte
Und Gott für diesen Happen dankte.
Sein Ende würd‘ ich gern verschweigen
Verfiel er doch `ner Igeldame.
Und beim Versuch sie zu besteigen
Hat er sich aufgespießt, der Arme.
Zusammengeschludert. Das ist wohl das korrekte Adjektiv. Es war viel los heute und wenn es schnell gehen muss und das Hirn mehr oder weniger auf Autopilot arbeiten muss, dann gehen halt nur Tiere. Tiere gehen immer. Tiere und Kinder. Nur dass man bei Kindern aufpassen muss wegen anrufenden Muttis, die es immer ganz furchtbar finden, wenn irgendwelchen Lyrik-Kindern Dinge geschehen. Böse Dinge. Weil’s gerade ins Reimschema passt oder weil der Dichter mental nur auf einem Zylinder läuft und versucht, sich mit Sex und Crime über die Ziellinie zu retten. Beides adäquate Themen für leichte, lyrische Treffer. Beides in Verbindung mit Kindern aber eher so… tseeeeee. Schwierig, sag ich mal. Tiere dagegen. Kein Problem. Man muss ein bisschen bei typischen Haustieren aufpassen: Hunden, Katzen, Hamstern. Etcetera. Einerseits. Andererseits sind’s dann halt doch nur Tiere. Wussten schon die alten Griechen. Stichwort: Aesop und seine dusseligen Fabeln, bei denen Deutschlehrer/innen ja so abgehen. Hab ich übrigens nie verstanden. Langweiliger Schrott. Aber muss ja jeder selber wissen.
15 minutes fame
Die Schnäbel ragen jäh empor:
Familie Schwan hat heut‘ was vor!
Herr Schwan schaut die fünf Schwänchen an
„Wir geh’n jetzt auf die Autobahn!
Das ist gefährlich, aber auch
‚Ne Riesenchance! Verlasst euch drauf.
Auch wenn wir bloß ein bisschen gehn,
Wird man uns sehn. Und das wird schön!“
Die Mutter Schwan ergänzt: „Denn dann
Werd ich berühmt mit meinem Mann
Und auch ihr Kinder allesamt
Seid plötzlich deutschlandweit bekannt!
Welch packendes Szenario,
Familie Schwan im Radio!
Wenn eine Sendung unterbricht
Und tief besorgt der Sprecher spricht:
‚Vorsicht am Dreieck Havelland
Dort laufen Schwäne dicht am Rand
Des Mittelstreifens. Menschenskind!
Wie mutig diese Schwäne sind!‘
Nur so – ich sag’s ganz unverblühmt –
Wird Schwan in diesem Land berühmt.“
Dann posen alle gut gelaunt
Für ihren Instagram-Account.
Ich sag’s mal einfach so, wie es ist: Es ist jetzt gerade realtime 22:33 Uhr, heute war ein relativ anstrengender Tag und ich würd die Folge gerne noch vor Mitternacht publizieren. Die Zeit drängt also ein wenig. Und wenn man sagt, dass Tiere eigentlich immer gehen, sind Vögel, zumindest aus meiner Sicht so eine Art Homerun. Vögel gehen nicht nur immer. Vögel gehen vor allen Dingen schnell. Ich wünsche Euch also viel Spaß mit zwei zusammengeschusterten Vögelreimen, deren Entstehung wahrscheinlich weniger Zeit in Anspruch genommen hat als die RTL-2-Nachrichten. Gibt’s RTL2 eigentlich noch? Aber ich denke, Du verstehst, was gemeint ist…
Beten für Bekloppte
Ein Sperber sperbert im Gebüsch
Nach Sperlingsküken, weil die hübsch
Als Amuse-Gueule zu reichen sind:
Als „Aperol an Sperlingskind“
Nun denn, der Sperber sperbert sehr
Allein das Jagdglück sperrt sich mehr
Und mehrer, bis der Sperber-Herr
Sich bittesehr dagegen wehrt:
„Athene!“ sperbert er gebeugt
„Du Göttin aller Jägersleut!
„Ich jag schon ewig vor mich hin
Doch jag ich nix, das macht kein‘ Sinn!
Und auch kein‘ Spaß, drum sieh mal zu,
Dass ich was fange. Amen!“ Puh…
Dass das nix bringt, habt ihr – genau –
Sofort gewusst. Ihr seid ja schlau.
Er hat die Frage falsch gestellt
Vielmehr: er hat sich schlicht verwählt!
Athene? Really, Sperberlein?
Muss so viel Dullitum denn sein?
Hättst du Diana mal bekniet
Denn, Dude, das ist ihr Fachgebiet!
Oder zu Artemis gesperbert
Und die Alte nicht geärgert…
So fängst du statt Vögelein
Beim Sperbern dir nur Zecken ein.
Familiäre Vorbelastung
Es raucht an einer Haltestelle
Eine Schwalbe auf die Schnelle
Einen Joint. Und läuft blau an.
Das Gras hat ihr nicht gut getan.
Es kommt der Bus, die Schwalbe sitzt.
Der Bus fährt ab, die Schwalbe schwitzt.
Es kommt ein zweiter Bus. Doch sie
Bleibt sitzen, zittert wie noch nie.
Der zweite Bus fährt ab, das Tier
Muss husten, kippt zur Seite, friert,
Und schlottert wenig schwalbenhaft,
Bis schließlich ein Passant es rafft,
Dem schlaffen Vogel Luft verschafft
Und ihn dann in die Klinik schafft.
„Das war sehr knapp!“ Der Arzt ist ernst
„Ich hoff nur, dass du daraus lernst!“
„Herr Doktor, klar, auf jeden Fall!“
Die Schwalbe nickt. „Ich merk’s mir mal.“
„Was merkst du dir?“ Der Arzt bleibt dran.
Die Schwalbe seufzt. „Nun, guter Mann,
Ich bin wohl von der falschen Art!
Das Rauchschwalbengeschäft ist hart…
Doch soll um der Familie Willen
Niemand sich gleich selber killen!
Werd‘ wohl in die Ferne fliegen,
Wo die Dinge anders liegen.“
Schnitt. Die Schwalbe flog sehr weit,
Wo sie ’ne Mehlschwalbe gefreit
Hat. Weißes Pulver? Alles klar!
Die erste Line knallt wunderbar.
So. Morgen wieder mehr Text und Mühe meinerseits. Schlaf gut und träum vielleicht mal was mit Menschen. Coole Spezies. Bisschen lethargisch vielleicht, aber ansonsten: Top. Tschüss.