lieber guter weihnachtsmann
schenk mir einen pullermann
mit knöpfen dran
Mit diesem genialischen ersten Reim-Dingsi eines mir gut bekannten Siebenjährigen, möchte ich Dich ganz herzlich begrüßen bei „Ein Koffer Wörter“, dem musikalischen Reim-Dingsi-Podcast aus einer norddeutschen Großstadt. Ich bin Matthias und heute erreicht dich meine Stimme aus dem ostwestfälischen Exil, genauer: einer Unterkunft voller Siegerurkunden und Erinnerungen und ohne jegliches Podcast-Equipment, weshalb ich neben dem Koffer Wörter, den ich praktischerweise I-M-M-E-R mit mir herumschleppe, auch noch einen Koffer Podcastequipment mit mir herumtrage. So weit, so schlecht, denn ich habe einen lächerlich hässlichen und absurd wichtigen Adapter auf dem Schreibtisch in der norddeutschen Großstadt herumliegen lassen, so dass ich, nach stundenlanger Fahndung nach Alternativen, nur noch Zeit für eine absolut hingerotzte Folge habe.
Sowieso: Es ist Donnerstag, der mediale Tiefpunkt jeder Woche. Und das sage nicht ich, das sagen mir alle Nutzungsstatistiken. Sowohl die von den Podcasts, die ich mache, als auch die der Online-Firmen, für die ich schon Dinge gegen Geld gerockt habe. Du musst dazu wissen, dass ich eine Tendenz dazu habe, Dinge zu r-o-c-k-e-n, also einfach abzuliefern, wie man heute so sagt. Denn ich kann nur ganz oder gar nicht. Faule Kompromisse und nur so mittelprächtig okaye Leistungen sind mir vollständig fremd. Da schlagen depressive Donnerstage gleich mal doppelt ins Kontor: Ich rocke und alle anderen so: Pfffff. Ich war bisher schlicht zu faul, um Fachzeitschriftartikel über das Donnerstagsphännomen zu lesen, aber ich persönlich vertrete ja die JJJJWWIDHG-Hypothese. Den Namen hab ich mir selbst ausgedacht und die Buchstaben stehen natürlich für Ja-Ja-Ja-Jetz-Wird-Wieder-In-Die-Hände-Gespuckt-Hypothese. Weil: Früher, liebe Kinder, also vor Corona und dem Beginn der Zivilisation in Deutschland, da fanden es Menschen offenbar irgendwie adäquat, vor dem Beginn einer Arbeit in die Hände zu spucken. Friseur_innen,Masseur_innen, Glasermeister_innen, alle so: Pfff! Und los gings. Und vor lauter Arbeit, weil bald ist ja Wochenende und man will ja am Freitag früh aus dem Office, vor lauter Arbeit vergisst man tatsächlich, die Fortsetzung dieses spannenden Pornos noch zu gucken, in dem diese viel zu leicht bekleidete Klempnerin gerade geklingelt hast und sich gerade die Armatur im Bad anschaut. Meine Mama – hallo Mama!- hätte wahrscheinlich längst gesagt, dass die Dame erst mal die Heizung andrehen soll, damit sie sich nicht erkältet, aber so sind sie, diese Donnerstagspornoklempnerinnen. Schnell ablenkbar und nicht besonders gesundheitsbewusst.
möglichkeit eines gedichtes über mein fahrrad
wenn ich ein gedicht über mein fahrrad schriebe,
stünde womöglich ein schutzblech im fokus.
das vordere, das eigentlich aus plastik ist
und weniger schützt, als dass es schleift,
am rad.
schrübe ich also ein fahrradgedicht
trüge es einen titel wie
„vorderradschleifplastik“.
und es handelte von störenden geräuschen
auf dem weg zu orten,
die ihm eigentlich gestohlen bleiben,
wenn es sie denn je besessen,
um sie sich dann stehlen
zu lassen,
hätte,
könnten.
und es ginge vielleicht so. im aufgesang:
ritsch
ratta
ratta
ritsch
etc.
im abgesang lösungsvorschläge. wie:
fahrradwerkstatt
ohrenstöpsel
carsharing
darin (sehr subtil!)
die frage nach dem sinn des weges
und der orte.
und vorderradschleifplastik wäre das
memento mori meines fahrrads.
was natürlich unsinn ist,
weil es seine wege nicht bestimmen
und auch kein latein
kann.
Ich habe eine Siegerurkunde von Jugend Musiziert! Gerade in meinem ostwestfälischen Exil gefunden. Es steht eindeutig mein Name darauf und ich frage mich die ganze Zeit, warum ich mich absolut nicht mehr an das Erhalten dieser Urkunde erinnere. An das Konzert schon, nicht aber an Urkunde und Preis, der, so jemand die es wissen muss, aus 50 D-Mark bestand. Ich habe eine Vermutung: Ich habe nur den zweiten Preis gewonnen und das… Das past einfach nicht zu mir, dem Rocker, der immer abliefert, wenns gilt. Es muss, da bin ich mir inzwischen sicher, Korruption im Spiel gewesen sein. Die kleine Sandra und die süße Kerstin mit ihrem Geigen- Klavier- Duett, die Eltern waren bestimmt alle im selben Swinger-Club wie der Volksbankdirektor… Ich werd das nie beweisen können, ich wette, die wissen alle ganz genasu, wie der Klempnerinnen-Porno ausgeht, weil Kerstins Mutter Irene nämlich die Hauptrolle gespielt hat und das Badezimmer mit seinen goldenen Wasserhähnen sieht sowieso verdächtig nach Bankdirektor aus.
Dinge, die weniger großartig sind als z. B. Baumkuchen
Ich find ja Schulden stark beknackt.
Wenn man nicht grad Dukaten kackt
Sind sie, obwohl nur eine Zahl,
recht hinderlich. Weil: Schwedenstahl
Und Räucheraal und Laserstrahl
Gibt’s nur, wenn man sie auch bezahlt.
Bloß Sonnenstrahl und Rübezahl
Gibt’s gratis. Ist doch sonderbal.
Schlimmer als Siegerurkunden sind Rasenmäher. Nicht per se, sondern immer dann, wenn sie benutzt werden. Der Rasenmäher ist der Donnerstag unter den technischen Errungenschaften der Menschheit. Er hat nichts von der Schnelligkeit eines Düsenjägers und nichts von der robusten Eleganz eines Leopard2-Panzers. Als lärmendes Fanal ist er der Erzfeind des Podcasters, ein brüllender Bienenfesser und nerviger Rechthaber. Versuch einfach mal mit einem Rasenmäher zu diskutieren, es hat keinen Sinn. Wer hat sich eigentlich den Namen „Leopard2“ für einen Panzer ausgedacht? Haben die gesoffen damals bei Krauss-Maffei? Leopard?! Gegenfrage: Gibt es irgendein Landtier auf unserer schönen Welt, das in seiner Bewegung, seiner Farbe, seinem Sozialverhalten und seinen sonstigen Eigenschaften weniger mit einen Panzer gemein hat, als ein Leopard?! Ich hab gelesen, dass in der wechselvollen Entwicklungsgeschichte dieser handlichen Damenhandwaffe zwischendurch Arbeitstitel wie „Eber“ oder „Keiler“ gab, und das wäre doch ein sehr, sehr passender Name gewesen. Und das ist im Prinzip schon alles, was ich über Donnerstage und Kampfmaschinen zu sagen habe. Morgen ist ein neuer Tag. Früher lief Freitags immer Derrick. Im Zweiten. Heutzutage gibt’s Kerstins Mutti auf Youporn und, jetzt halt dir mal besser die Ohren zu, fals du nicht gespoilert werden willst: Der Wasserhahn ist gar nicht kaputt und Kerstins Mutti ist in Wirklichkeit auch keine Klempnerin. Sie ist Marketing-Chefin bei Krauss-Maffai-Wegmann und verkauft „Keiler“ an impotente Volksbankdirektoren. Tschüss.
Donnerstagswolken
Schwupps, da hopst ein Elefant am Himmel
Blitzeblau, und Riesenselbstbewusstsein
So wie Gerrit aus dem Marketingel
Mit dem großen Penis
Dicht dahinter rauscht ´ne Bauschewolke
In das Heck des Elefanten
Der hat harte Tanten
An den Kanten
Schau, ein Freitag!
Quatsch, den gibt es nur bei Robinsohn
Den hatte meine Mutter schon
Am Telefon
Das wird nicht besser grad
Es ist halt Donnerstag
Und Stunden schälen sich wie Rinde von der Uhr am Himmel
Guck! Das Wochenende?
Nee. Nur Gerrits Pimmel