EKW041 Veitstanz im Trübsaal

Missing Diversity

Ich habe noch nie eine Fröschin geküsst,
Was schade ist. Frösche sind süß!
Doch immer, wenn eine bereitwillig ist,
Krieg ich von mein Frau auf die Nüss 🤷

Hi, Matthias hier. „Isch darf dat nich, dann jibbet Ärger mit die Alte zuhause!“ Das ist so richtig schlecht abgehangener Jürgen-von-der-Lippe-Humor, oder? Früher, da fand ich den mal witzig, ohne Scheiß. „Mitten in den Dolomiten, wäscht Dolores ihre Teller.“ Hab ich mich gekringelt. Wobei, das zugehörige Lied „Ich muss beim Reimen immer weinen, denn ich find so selten einen“, das reflektiert natürlich ganz hart und unbarmherzig den grauen Alltag eines Reim-Dingsie Schmiedes, wie ich es einer bin. Und Du kannst ja auch nicht immer trübsaalblasige Novemberfolgen erfinden, sondern musst auch hie und da mal was fürs Volk tun, oder? Ein humoristisches Rauchzeichen in die Luft werfen. Denn dass dieser Herr Trump tatsächlich die Wahl verloren hat und es möglicherweise einen ernstzunehmenden Corona-Impfstoff gibt, diese Nachrichten bringen uns ja wahrscheinlich auch nicht durch den ganzen Winter. Dann doch besser Alte-Herren-Witze von Herrn von-der-Lippe auf YouTube gucken. Ach. Nee. Lass das mal besser. Es ist kaum zu ertragen. Gibt ja immer ein paar Miesepeter*innen (wenn das ein Wort ist), die behaupten, dass es keinen Fortschritt gibt. Schau Dir einfach mal in die Jahre gekommene Witze-Männchen auf YouTube an und Du wirst sehen: Doch, es gibt Fortschritt. Da draußen bewegt sich was. Und damit gar nix gegen die alten Haudegen, die haben ihr Geld und ihren Ruhm verdient und gut. Jetzt geht es ihnen einzig und allein darum, im Leben noch ein bisschen Sinn und Freude zu finden. Klingt Dir zu defätistisch? Ach, I wo! Denn wenn man’s richtig anstellt, gibt es auch im Alter noch so einiges zu tun.

Das Dünger-Dilemma

Es ging, das Herbstlaub zu betasten
Eine Oma stracks zum nächsten Wald
Worauf – wie sollt’s auch anders sein – ein Ästchen knallt
Auf Omas Kopf. Jetzt liegt sie da, den Boden zu belasten:

Amalgam und Schwermetalle, Walking-Stöcke und diverse
Batterien: Herzschrittmacher, Hörgeräte,
Notrufhandy. Und ein wenig später
Sifft der Pillendöscheninhalt in die Erde

Es ging, die Oma unter Herbstlaub zu erspüren
Eine Task Force stracks zum nächsten Wald
Worauf’s dort bald aus allen Ecken schallt
„Oh Oma!“ Doch das tut nur Igel irritieren

Einer dieser Igel hat sich in der Oma eingerollt
Der Winter naht, man hat viel Tran gesparrt und harrt
Im Rippenbogen unter einem Ast doch recht apart
Bis Task Force weicht und Schnee seicht um die Bäume tollt

Ein Igel gähnt den März heraus im spröden Rippenbogen
Winter hat sich kühl verzogen und stattdessen
Frühling breit gemacht mit groben Späßen
Omas freizulegen beispielsweise wird erwogen

Es geht, die Omareste zu erspähen
Eine Task Force abermals zum Wald
Und trifft, wo Sonnenstrahl auf Rippenbogen prallt
Auf Pillendöschens Kern inmitten wilder Schlehen

Task Force harrt beim Anblick des Idylls
Was nun, so fragen sich die Schergen
Biotop zerstören, Oma bergen?
Wäre so nicht Recht und Pflicht erfüllt?

Doch Task Force ist auch Mensch, umhüllt von Uniform
Und Task Force mag den Schlehdorn sehr
Und klar, im Sommer sogar mehr
„Wir kommen später“, flüstert Task Force. „Und dann wird das schon.“

Da hat’s uns wieder, das ewige November-Thema: Dünger-Produktion. Ich schau mal auf die Uhr und: Ist noch ein bisschen, bis die Tage wieder heller werden. Aber weißt Du was? Ich kann ja in der Zwischenzeit immer mal wieder ein paar Sommer-Reimdingsies herausholen, damit’s für alle erträglich bleibt. Und damit: Munter bleiben, Tschüß und bis morgen!

Die tanzenden Elche

An einem Fluss im fernen Norden
Grasten Elche. Echt! In Horden!
Das ist sehr verwunderlich,
Weil Elche, wie der Volksmund spricht,
Solisten sind. Ganz „elchallein“
Will auch im Norden niemand sein.
Nun, wie auch immer, diese Elche
War’n der leutseligen welche
Und sie grasten, wie gesagt,
Am Fluss, als grade es getagt.
Denn Elche LIEBEN Dämmerung!
Die gibt den Tieren richtig Schwung.
Man hat schon welche tanzen sehn
Im Abendrot, kurz nach halb zehn.
Doch uns’re Exemplare nun
Hab’n bloß gegrast, was Elche tun,
Wenn sie ein rechter Hunger plagt.
Dann grasen sie. Und niemand wagt,
Den Elchen hierbei hinderlich
Im Weg zu sein. Drum schinde ich
Auch keine Zeit hier im Gedicht.
Sah zu, dass ich von dannen schlich,
Damit der Elche Zorn schnell wich.
(Hab später noch mal nachgeschaut:
Ja, Elche tanzen. Schlecht. Und laut.)