EKW044 Freutag

Die Sonne strahlt, die Wolken weichen,
Pessimisten tun erbleichen:
„Sowas schimpft sich dann November…“
Jepp! Und Ihr könnt das nicht ändern

Hi, Matthias hier. Heut Morgen, da hab ich aus dem Fenster geschaut und als der Nebel sich verzogen hatte, da sah’s da draußen aus wie im schönsten Oktober. Und ich hatte richtig gute Laune. Und weil ich schlau bin, hab ich einfach mal das Radio ausgeschaltet gelassen. Weil, wenn erst mal die neuen RKI-Zahlen durchgegeben sind und uns Gott, der Herr, unseren täglichen Trump gegeben hat, dann ist ja so ein Tag manchmal schon gelaufen. Alles richtig gemacht, könnte man also denken. Radio aus, Sonne rein. Und an den Computer gesetzt. Worüber rede ich eigentlich in meinem Koffer-Podcast, konnte ich gerade noch denken und da kamen sie schon, die ersten Meldungen via Social Media. 4 Stunden noch und dann ist FRA-HEIII! Freutag, Ihr Lieben! Hoch die Hände, Wochenende! Und da hat es mich mal wieder geschüttelt. Ich hab gut schütteln, ja ich weiß. Sitze zu Haus und teile mir selbst ein, was und wieviel ich davon mache. Doch das war natürlich nicht immer so. Und dennoch hab ich’s jedes Mal abgrundtief gehasst, diese Freude auf’s Wochenende. Läuft da nicht irgendwas ganz entscheidend schief, wenn daraus unser Leben besteht? Aus Mist und Frust und Schreierei und Langeweile und Idiotie und dann, endlich (!) Wochenende? Das ist doch einfach nur zum Kotzen. Nicht, dass sowas einmal vorkommt, das ist völlig normal. Aber dass so etwas derart tief in unserer Kultur verwurzelt ist. Freutag. Worauf genau soll ich mich denn freuen? Darauf, dass ich fünf der nächsten sieben Tage hassen werde? Das ist doch keine Lebenseinstellung! Das ist doch einfach riesengroße Scheiße. Und ich war wütend. Und ich weiß nicht mal so ganz genau, worauf. Auf die Menschen? Auf die so genannten „Verhältnisse?“. Ich glaub, irgendwie auf alles, aber noch ein bisschen mehr auf die Menschen. Nicht die Malocher, sondern die Office-Menschen, die da hocken, auf ihren ergonomischen Superstühlen und freitags alle 5 Minuten auf die Uhr starren. Und das nennt ihr also euer Leben? Ist das so? Ach scheiße… Und ziemlich häufig, wenn ich „Ach scheiße“ denke, dann wird daran ein Reimdingsi. Und ganz, ganz manchmal sogar ein Sing-Reimdingsi. Das habt ihr jetzt davon. Tschüss.

Freutag
Die Kunde naht:
„Wir haben endlich Freitag!“
Und die Gesichter hell’n sich auf

Ich sitz und frag (mich):
Was is’n das für’n Scheißtag?
Wie sind die Leute eigentlich drauf?

Frau Schlömer prahlt:
Wir fahren mit dem Boot raus
und Alexander streicht den Zaun.

Und Kerstin prahlt:
Antonia hat Geburtstag.
Schon 13 Jahre, ich glaub es kaum…

Was is’n das für’n ein Leben?
5 Tage für die Katz!
5 Tage abgeschrieben
Für’n bisschen Weekend-Spaß

Ich weiß schon, Carpe-Diem,
Und der Kalendersprüche-Kitsch
Hilft auch nicht wirklich weiter
Aber nichts tun hilft auch nichts

Da ist sie ja,
die Mail: „Heute ist Freutag!“
Klar, denk ich, freu Dich, arme Wurst

Ich sitz nur da
Und warte auf den Einschlag
Erster „Bis Montag!“ auf dem Flur

Ich weiß exakt:
Ihr zählt doch schon die Tage
Bis eure Rente kommt, doch dann

Dann wird gekackt
Und gestritten, sich gelangweilt
Nur halt zuhause mit dem Mann

Was ist das für ein Leben?
5 Tage für die Katz!
5 Tage abgeschrieben
Für’n bisschen Weekend-Spaß

Schon klar, #JustDoIt und #YOLO
Und was ihr noch so aufgeschnappt (habt)
Hilft euch nicht wirklich weiter
Ihr habt’s halt schon verkackt

Ihr habt schon aufgegeben
Ein Leben für die Katz
Ein Leben abgeschrieben
Für Dauermittelmaß

Ich weiß schon, solche Lieder,
Sind schnell gesungen, schnell ausgedacht
Und Draufhau’n ist doch wieder
Nur wie Montags, Job um acht

Dann hau mir doch mal in die Fresse
Und ein Anfang ist gemacht

Dann hau mir doch mal in die Fresse
Und ein Anfang ist gemacht

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