Die Sonne scheint und Du bist froh
Und ich bin’s nich‘, Pech, is‘ halt so.
Hi, Matthias hier. ‚Die Sonne scheint und Du bist froh, ich wünsch, es wäre immer so.‘ Das, meine lieben Kofferinchen und Kofferanten ist mein erstes dokumentiertes Reimdingsi aus, lass sagen, der zweiten Klasse? Der dritten? Du hörst schon, du hast es hier mit einem stets bemühten, aber keineswegs genialen Geist zu tun. So die realistische Lesart. Da ist schon viel Schönes dabei, in diesem Reimdinsgi, aber jetzt nichts, was nicht auch Tante Hertha hinkriegt, wenn sie denn mal aufblickt, aus der „Für ihr“-Kolumne. Wobei ich sehr ernsthaft auch in Erwägung ziehe, dass es sich bei diesem poetischen Krichversuch vielleicht auch um einen leicht ironischen Kommentar zur damals vorherrschenden Poesiealbum-Kultur gehandelt haben könnte, denn in ein solches Album hab ich dunnemals eben dieses Reimdingsi hineingepinselt. Ja, hineingepinselt, und damit fing das Drama an. Denn so grundsolide-schwülstig, wie mir der zitierte Zweizeiler aus der Feder sprang, so handwerklich fragwürdig waren dann leider Schriftbild und die gänzliche Erscheinung dieses analogen Grundschulklassentweets. Ich mach es kurz: Die Mutter, also meine, war entsetzt. Nein, nicht die bei mir zuhause, sondern die in meinem Kopf, die ich damals noch die allermeisten meiner Handlungen kurzevaluierten ließ. Was würde Mutter dazu sagen? Und sie sagte: Kind! Das ist gar fürchterlich! Schau nur die mühevoll bemalten anderen Seiten dieses Albums, die bereits von zahlreichen Kerstins und Nadines und Sandras mit Hingabe gestaltet worden waren. Und dann kam ich. Mit einer Plattitüde, genialisch hingeworfen, und sie wurde von nichts als einer zeichnerisch reichlich frei angedeuteten Sonne illustriert. Mutter, also die in meinem Kopf, war schwer enttäuscht und ich sah sie bereits vor mir, die Maren, Daniela oder Geraldine, der dieses Buch gehörte, wie sie vor Entsetzen ihre erste Falte bekam. Und also riss ich meine Seite heraus, was sich genauso schlimm anhört, wie’s auch tatsächlich war, von den Geheimnissen der Buchbindung wusste ich damals noch nichts, auch nicht davon, dass so ein sauber herausgetrenntes Blatt aus einem Poesiealbum zwar theoretisch möglich sein mochte, meine bescheidenen Bastelkünste aber bei Weitem überstieg. Ich hatte also meinen Fehldruck in der Hand und weiter vorne lockerte sich schon das Gegenstück, auf dem eine Steffi mithilfe vieler Hundeglitzersticker die Leere in ihrem Hirn zu übertünchen suchte. ‚Rosen sind rot, Veilchen sind blau. Ich hab dich gern, ich bin nicht so schlau.‘ Das war nun der Punkt, an dem ich wirklich zu Mami lief und dann einen Nachmittag schwere Bastelarbeit leisten musste. Die und ein Anruf bei der Daniela-Mutti hat die Sache irgendwie gerettet, glaub ich und ich wusste: Nie wieder schreib ich irgendwas in eins dieser Höllenhefte hinein, schon gar nichts Selbstgedingstes.
Heinrich der IV.
Wer war’s, der sich nie irrte?
Der Heinrich war’s, der Vierte.
Wer kämpfte, dass es klirrte?
Na, Heinrich, klar, der Vierte.
Wer war der gute Hirte?
Der Dritte nicht, der Vierte!
Wer hieß auch „der Verwirrte“?
War das nicht…, Dings, der Vierte?
Wer guckte nicht, wer stirrte?
Der Heinrich war’s, der Vierte!
Wer reimt sich auf Serviette?
Na das ist leicht: Der Vierte!
Wer hieß als Mädchen Birthe?
Ich glaub, ich weiß das… Dörte?
Es ist mir nach diesem Verlegenheitsreimdingsi jetzt fast ein wenig peinlich, aber ich sag’s einfach mal trotzdem: Wenn du diesen Podcast kann okay findest, dann schreib mir doch eine überschäumende Rezension auf Apple Podcasts oder wie/wo auch immer du Podcasts so bewertest. Das freut mich nämlich sehr und ich lese die drei Rezensionen, die es bis jetzt auf Apple Podcasts gibt immer noch fast täglich, einfach, um mir selbst einzureden, dass Reimdingsi-Podcasts gar nicht mal so abwegig sind, wie es alle harten Zahlen vermuten lassen. Ach so, und wenn du mir ein Rezensiönchen schreibst, könntest du vielleicht den einen oder anderen Glitzer-Sticker draufkleben? Das fänd ich ganz toll. Und außerdem noch das:
Wer in dieses Büchlein schreibt,
den bitte ich um Sauberkeit.
Und wer ein Blättchen reißt heraus,
mit dem ist meine Freundschaft aus.
Das war Folge 49. Nächstes mal feiern wir Goldenes! Freu dich schon mal drauf, ich tu’s auf jeden Fall! Tschüss.