EKW064 Spoiler alert!

TL;DR Es darf niemals zu einer sozialen Norm werden, sich öffentlich nicht über ein kulturelles Gut unterhalten zu dürfen, nur weil irgendein Trevor oder Michael finden, das verderbe ihnen den zukünftigen Spaß damit. Dann setz dich woanders hin oder halt dir deine verfickten Ohren zu, es ist einfach nicht mein Problem, du Opfer.

Spoiler alert!

Ich sag Dir nicht
Wie’s ausgeht, schließlich
Hasst Du dies Gequatsche.
Dann ist der Film in‘ Arsch und du
Haust mich zu – Spoiler –

Hi, Matthias hier. Ich hab das Gefühl, ich hätte schon mal über diese Spoiler-Beschwerde-Futzies gerantet, aber ich hab’s nicht mehr wieder gefunden und darum muss ichs Dir jetzt noch mal zumuten. ist auch gleich vorbei, versprochen. Frage in die Runde: Wie nervig slash schlimm sind Spoiler? Antwort: Gar nicht. Wer was Anderes behauptet, ist eine arme Wurst. Geschichte dazu: Ich war mal kurz vor Weihnachten mit unserer Firma in Berlin unterwegs, was ganz praktisch war, weil die Firma ja in Berlin ist, und alles andere hätte mehr Aufwand und Kosten bedeutet, und weil’s auch meine Firma ist, ist teuer eben immer auch doof. So. Wir haben irgendeinen neuen Star-Wars-Film geguckt und haben uns in der Bahn darüber unterhalten. Mischt sich plötzlich ein Typ ein und staucht uns zusammen, was uns einfiele, die Handlung des Films zu spoilern. Und er fühlte sich völlig und ohne jeden Zweifel im Recht und sah uns gerade ein soziales Verbrechen begehen.

Was für eine Wurst! Und was für eine Attitüde! Als gäbe es inzwischen ein Recht darauf, in der Öffentlichkeit nichts über die Handlung eines Films zu erfahren. Für mich wurden in diesem Moment zwei Dinge klar:
Erstens darf es niemals zu einer sozialen Norm werden, sich öffentlich nicht über ein kulturelles Gut unterhalten zu dürfen, nur weil Trevor oder Michael finden, das verderbe ihnen den zukünftigen Spaß damit. Dann setz dich woanders hin, halt dir deine verfickten Ohren zu, es ist einfach nicht mein Problem, du Opfer.
Zweitens: Lasst uns mit dieser Spoiler-Alert-Inflation aufhören. Es gibt zwei Filme der letzten gut 20 Jahre, die zu spoilern, bedeutet in diesem Fall ganz konkret: Das Ende zu verraten, den ganzen Film verdirbt: Fight Club und Sixth Sense, weil sich mit Kenntnis des Endes die gesamte filmhandlung auf den Kopf stellt. Wer sich über andere Spoiler aufregt, als seien es Verbrechen gegen die Menschlichkeit, hat die ästhetischen Kriterien eines Zehnjährigen. Werdet verdammt noch mal erwachsen! Was hätte Brecht gesagt, wenn jemand Mutter Courage gespoilert hätte? Was hätte James Joyce gesagt, hätte jemand „Ulysses“ „gespoilert“? Was würde Gott sagen, wenn jemand die Bibel spoilert oder was würde Hugh Hefner sagen, wenn jemand einen Porno spoilert? Genau: Sie würden sagen: Fallen dir Macho eigentlich nur männliche Autoren ein und ich würde antworten, NEVER glaube ich, dass Gott männlich ist und Gott würde sagen: Komm Du mir in den Himmel, Du linksgrünversiffter Softbolzen und ich würde sagen: An dem Tag, an dem ich in den Himmel komme, solltest du deinen imaginären Pillermann aber sowas von gut festhalten, lieber Gott, Junge, Junge, Junge… und das ginge dann ein wenig hin und her und niemand wüsste am Ende mehr, worum zu Beginn der Diskussion eigentlich ging – Kurzer Reminder: Es ging um Spoiler und ich war eigentlich auf Gottes Seite von wegen dass ihr Spoiler egal sind – und dann legt sich der Staub irgendwann und alle ziehen ihrer Wege und ich weiß: Trevor, die gespoilerte Kackbratze mit dem ästhetischen Empfinden eines Zehnjährigen wird’s trotzdem nicht lernen und, meine Güte, soll er. Sein Leben ist Arm genug, so ganz ohne Pornos.

Menschen, oder?

Faustine hat ein Hautproblem
(Ich sag, es ist der Name)
Und Murat liebt Michelle, doch die
Liebt Hitler, puh, der Arme.

Zwei Zwillinge sind nicht getrennt
Sie teilen Bett und Trauma
Und eine Mutter. Doch die rennt
Nur dauernd weg. Ist kaum da

Der Eberhardt wiegt 40 und
Isst nur Johannisbeeren
Und weil’s im Winter keine gibt
Muss man ihn zwangsernähren

Das ist nicht zynisch, das ist wahr
So sind die Menschen, oder?
Sie unterscheiden sich auf’s Haar
Und stehn im selben Schmodder
Sie unterscheiden sich auf’s Haar
Und stehn im selben Schmodder

Karl-August ist schon lange tot
Und Irmchen heult am Grabstein
Sie mochte seine Augen so
Dabei war er ein Dreckschwein

Und Frank und Franka sind ein Paar
Weil auf der Klassenliste
Die zwei stets hinter’nander kamen
Ist immer noch so. Wissta?

Und alle miteinander sind
Mit ihrem Scheiß zugange
Und sitzt einer im Park und flennt
Dann bleibt man da nicht lange

Das ist nicht zynisch, das ist wahr
So sind die Menschen, oder?
Sie unterscheiden sich auf’s Haar
Und stehn allein Schmodder
Und alle ander’n spinnen. Klar.
So sind die Menschen, oder?

Die Sache mit dem Schlafrhythmus sprach ich bereits an, nicht wahr? Es gibt eine Lösung, aber ich bin mir nicht sicher, ob mich meine Familie nicht noch so zwei, drei Jahre braucht. Wenn Du, wenn Ihr, liebe Hörerinnen und Hörer des Koffers eine Ahnung habt, wie man die Sache mit dem nachts Podcasten wieder zurückfährt, dann macht’s doch so wie immer und behaltet es einfach für Euch. Feedback ist sowas von 2019 und wenn man mit diesem sozialen Beziehungsdingbumms erst mal anfängt, dann kann sowas zur Sucht werden. Lasst es besser und ich werde mit Reimdingsies zwar weder reich noch glücklich, aber immerhin wird das Internet vollgesabbelt und das hat’s nicht besser verdient.

Tschüß. Ach so:
Brei

Heuler

Es saß ein kleiner Heuler
Denn Heuler sind halt klein
Am Strand mit einer Beule
Und quiekte wie ein Schwein

Es kam die Wattkontrolle
Verlangte Disziplin
Der Heuler quiekte weiter
Da feuerten sie ihn