TL;DR Es kommt der Tag, da wirst Du ein Kabel brauchen und ich könnte es dir leihen, aber Du kennst meine Telefonnummer nicht und dann stehste da mit Deinem Talent und Deinem tollen Handy und die Welt geht eben unter. Ätsch.
Hermesliefergirl
Das Hermesliefergirl hat einen russischen Akzent
Er purzelt durch die Gegensprechanlage
Gleich nachdem ich abgenommen habe
Meine Wange brennt
Ein Schmetterling ramentert tief in den Organen
Und hat tausend Buddies mitgebracht
Als ich die Wohnungstüre uffjemacht
Und lausche, Schritte zu erahnen
Unten klappt die Tür, die Schlampe hat’s getan
Hat das Paket im Postkasten versenkt
Wo’s prompt in arg verkeilter Pose hängt
Und ich kommt nicht mehr ran
Hermesliefergirl! Du machst der Branche Schande!
Liebst mich nicht und hast mich nie geliebt
Obwohl’s am Heiligabend Trinkgeld gibt
Du hast da irng’was nicht verstanden!
Hermesliefergirl, Du kriegst doch Mindestlohn!
Da musst du spuren, ohne wenn und aber
Voller Demut lächeln, wenn ich laber
Doch das lernst Du schon
Hermesliefergirl, ich kenn Dein KFZ-
Kennzeichen, weil ich stets am Fenster steh
Und Dich in zweiter Reihe parken seh‘
Hermesliefergirl, sei besser nett
Hi, Matthias hier! Es ist ein wunderbarer Tag! Und wie schön, dass Du ihn mit mir teilst! Denn heute sind viele Pakete angekommen. Was erst einmal nicht viel bedeutet, denn Pakete, liebe Kofferitas, Pakete kommen täglich. Heute aber gab es neben der üblichen Ladung mehrerer Exemplare des von mir geschriebenen Buches – dazu gleich noch mehr – auch ein ganz hervorragendes Paket mit: Kabeln! Ich liebe Kabel! Man kann sehr viele nützliche, ein paar sehr gefährliche und auch haufenweise absolut nicht jugendfreie Dinge damit tun. Meine Spezialität sind Audiokabel. Ich würde Dich unglaublich gerne mit den Einzelheiten langweilen, aber solange Dir der Unterschied zwischen XLR, Mini-XLR, Cinch, TRS, TRRS, 2,5 bzw. 3,5 und 6,3 mm Klinke nicht klar ist, macht das einfach keinen Spaß. Kabel sind gut, basta. Und mehr Kabel sind besser. Und eines Tages kommt der Tag, dann wirst Du eins dieser Kabel brauchen und ich könnte es dir leihen, in unterschiedlichen Längen und Qualitätsstufen, aber Du kennst meine Telefonnummer nicht und dann stehste da mit Deinem Talent und Deinem tollen Handy und kannst es nicht an den James-Bond-Film-mäßigen Anschluss vor Dir anschließen obwohl oder gerade weil in 5 Minuten die Welt untergeht. Aber ich hätte es gekonnt. Weil ich Kabel habe. Und immer neue bekomme, teilweise sogar nur, um mit den neuen Kabeln die alten zu umwickeln. Und auch wenn erneut niemand in meiner Clubhouse-Poetry-Session war, hab ich immer noch meine Kabel und hab einfach denen meine Gedichte vorgelesen und alle anderen mussten sich auf Clubhouse Dinge anhören wie „Immobilien kaufen als Kapitalanlage für Einsteiger“ oder „Der Uwe-Club mit Peter Neururer“ oder „Das 1 mal 1 der interkulturellen Kompetenz“.
Lummerländer Gepflogenheiten
Weißt Du noch wer Jim ist?
Weißt Du, was so schlimm ist?
Dass der Jim bei den Chinesen
So ein Scheiß Rassist gewesen
Sowas wär mir niemals nie
In der Form passiert. Doch wie
Sag ich’s diesem jungen Mann
Dass er’s auch verstehen kann?
Wird viel Arbeit, bis ich’s ihm
Erklärt hab. Aber immerhin
Gelte ich als Referenz
In kultureller Kompetenz
Immer mal wieder fällt mir auf, wie überaus herausfordernd es doch ist, einen täglichen Reimdingsipodcast zu produzieren. Jetzt stellt Dir mal vor, lieber Kofferãcho, Du wärst noch kein Hardcore-Fan dieses Formats und würdest nicht bereits täglich mehrere Autobahnbrücken mit der URL dieser Kulturinstitution besprühen. Stelle Dir vor, Du landest als völliger Frischling hier und öffnest dann ausgerechnet eine der eher hingeschluderten Episoden mit deutlich weniger lebensbejahendem Schabernack als üblich. Wirst Du Dir nicht denken: Tolle Stimme, aber der Inhalt… puh? Und ist das nicht furchtbar? Aber so sind die Zeiten, liebes Kofferlieschen. Fünf Sekunden, mehr hast Du nicht. Und da wäre es womöglich klüger, eine Folge in der Woche zu produzieren, die aber auch richtig, nicht einfach mal alles aufschreiben, was gerade so im Hirn rumspukt, dabei den roten Faden verlieren und die Hälfte der aufgemachten Klammern einfach mal nicht schließen. Andererseits: Das kann ja jede_r. Ach, apropos geöffnete Klammern: Ich bestelle meine eigenen Bücher, weil ich es kann. So. Tschüß.
Eskalierter Vierzeiler
Der Büstenhalter, der vor mir
Im Internet nach Käufern giert
Ist wieder so’n Paradeding
Für schlechtes Werbetargeting
Hätt ich Probleme, meine Brüste
Wegzustecken, ey, ich wüsste
Hundert interessante Sachen
Was ich mit den Dingern machen
Würde. Aber ohne Zwei-
Fel wär Verstecken nicht dabei.