TL;DR Ist wahrscheinlich die alte Geschichte: Junge trifft Mädchen, Junge verliebt sich in Mädchen, Junge ist ein perverser Anatom und reißt Mädchen den Oberkörper auf, und das einzige, was sich da bewegt, ist das Herz.
Round Midnight
Talisker auf Ex
Um 12 noch am Hafen
Overstolz im Maul
Die Blümelein schlafen
Kotze schwappt am Kai
Komm rein
Ist gar nicht so kalt
Und dann ist es
bald
vorbei
Was hast du denn gedacht
Wie die Nacht
Heute endet?
Dass eine kommt und schwach wird
Und das Blatt für dich wendet?
Am Horizont winkt
Ein toter Hund und er trinkt
Die Kotze vom Kai
Und übergibt sich dabei
Die Kotze vom Kai
Und übergibt sich dabei
Hi, Matthias hier. Heute freue ich mich richtig auf den Podcast. Klar. Is spät und so. So what, oder? Muss ja schließlich nicht schuften inne Fabrik. Das soll’n mal schön die anderen machen und ich schlafe, fresse, schmiede Reime und schlage zwischendurch meine Kinder. Damit se später auch was zum sich Beschweren haben. Aber ich schätze, ich bin wohl zu schlapp dafür und weil „in Zeiten von Corona“ Mobbing etc. nur noch in diesem Internetz passiert, holen sich viele der lieben Kleinen ihre Traumata bei Insta und auf ihrem Lieblingsmessengerdienst ab. Die moderne Dolchstoßlegende quasi: Auf dem Schulhof ungeschlagen und dann durch Verräter im eigenen Telegram-Kanal per DM fertiggemacht. „Ey, has gehört? Seine Mutter ey, die kocht ohne Salz, ey, ischwör.“ Kindsein ist wirklich so richtig beschissen, aber durch einen bio-psychischen Cocktail aus Unwissenheit, Selbstbeschiss und tonnenweise Glücksbotenstoffe finden Kinder die Welt erst mal grundsätzlich knorke. Klar, sowas kann man aus ihnen herausprügeln, dauert aber, und die notwendige Disziplin bringe ich einfach nicht auf. Wem mache ich eigentlich was vor? Ich bring’s einfach nicht über’s Herz…
Ich weiß, kein Mensch ist illegal
Doch scheißegal gibt’s häufig mal
Der Typ zum Beispiel, der Chantal
Geschwängert hat, ist zwar kausal
An mir beteiligt, doch die Qual,
Dass meine Mutter ernsthaft heißt
Wie ein Klischee, also Chantal,
Ich weiß, da kann der Typ nix für
Und Mamas Eltern, sag ich dir,
Die konnten’s zwar, doch sind sie tot
Und also nicht verfügbar, ob
Ich trotzdem hingeh‘ und sie schlage
Hängt davon ab, ob ich es wage
Sie nachts noch mal kurz auszugraben
Mal schau’n, wo ich den Sparten habe
Und ob dieser Friedhof offen
Ist. Ja nun. Man kann ja hoffen.
Ist ja eigentlich auch eine seltsame Wendung, „übers Herz bringen“, oder? Sich ein Herz fassen, dem Herzen einen Stoß geben und es dann über’s Herz bringen. Was sich so ein Herz alles gefallen lassen muss, und dabei hat’s schon genug damit zu tun, den zähen, roten Glibber durch die verfetteten Gefäße zu pressen. Man fragt sich ja, warum die Leude immer alles dem Herzen in die Schuhe schieben. War wahrscheinlich die alte Geschichte: Junge trifft Mädchen, Junge verliebt sich in Mädchen, Junge ist ein perverser Anatom und reißt Mädchen den Oberkörper auf und das einzige, was sich da bewegt hat, war das Herz. Ist jetzt ja nicht so, dass die Milz irgendwas Sichtbares täte. Oder die Leber. Die Lungen, ja gut, sicher. Aber vielleicht hat sie da schon nicht mehr geatmet? Ach, was weiß denn ich. Hab offensichtlich geschlafen, als das in der Schule drankam. Leber, Niere, Milz und Hirn tun den Betrachter irritier’n. Egal wie lange man auch guckt: Du wartest ewig, bis was zuckt.
Die fortgeschrittene Stunde merkst du übrigens häufig daran, liebes Kofferienchen, dass meine Reimdingsis in zunehmendem Maße knittelversiger werden und die ich Vierhebigkeit der Verse zunehmend allein durch das berühmte Silbenquetschen erreiche. So What. Ich hatte Spaß, alle Kinder leben noch und morgen ist Berufsschule. Tschüss.
Frühmorgendlicher Sechszeiler
Es kräht der Hahn die Sterne an
Und schläfrig schlurft der Bauersmann
Zur Kuh, die muht und opponiert.
Die Melkmaschine explodiert.
„Du, Gudrun!“ ruft der tumbe Knilch,
„Wir trinken Schnaps statt Milch.“